Weitere Informationen und die Checkliste "Check your cat" finden Sie auf der Internetsite www.tierpsychologie.at 1. Unerwünschtes Urinieren und/oder Defäkieren bei der Katze Definition: Unter Unsauberkeit versteht man das sichtbare oder versteckte Absetzen von Urin und/oder Kot an verschiedenen Orten außerhalb der Katzentoilette, welche selten oder überhaupt nicht mehr benutzt wird. Oft wird auch neben die Katzentoilette oder auf den Rand der Katzentoilette gekotet oder geharnt. Es muss geklärt werden, ob sich um Urinmarkieren oder normalen Urinabsatz handelt. Mögliche Kausalfaktoren: Körperliche Ursachen Behandlung durch den Tierarzt Katzentoiletten-Aversion nach erfolgreicher Genesung (negative Erfahrung des Schmerzes wird mit dem Benutzen der Toilette gekoppelt) Unzureichende Fürsorge- oder Haltungsbedingungen Faktoren im Zusammenhang mit der Katzentoilette Bestrafungs- und Erziehungsmethoden Einschneidende Veränderungen in der Umgebung der Katze: Umzug oder Umbau, sowie veränderte Interaktionen in der Tier-Mensch-Beziehung oder in der Tier-Tier-Beziehung, wie ein neuer Partner des Halters, Scheidung, Todesfall in der Familie sowie veränderte Arbeitszeiten des Halters oder die Ankunft einer neuen Katze. Konditionierte Angstreaktion Resultierend aus anderen Verhaltensproblemen Mögliche Therapieempfehlungen:
Verbessern der Fürsorge- und Haltungsbedingungen Faktoren im Zusammenhang mit der Katzentoilette (hoher sozialer Stellenwert): z.B. Standort, Anzahl und Beschaffenheit der Katzentoilette, Art der Reinigung, Einstreu. Konditionierte Angstreaktion: durch ein fluchtauslösendes Ereignis, als die Katze auf der Toilette war. Therapeutische Massnahmen zur Verbesserung der Mensch-Tier-Beziehung: Durch Bestrafungsmaßnahmen verstärkt der Halter die Aversion der Katze gegen die Katzentoilette, bewirkt eine ernsthafte Verschlechterung der Mensch-Tier-Beziehung und begünstigt das Auftreten von ängstlichem Verhalten. Ortspräferenzen auf die Katzentoilette umleiten Verbessern des Grundverständnisses des Halters Behandlung korrelierender Verhaltensprobleme 2. Urinmarkieren oder Harnspritzen bei der Katze
Es handelt sich hierbei um eine artgerechte Verhaltensweise des felinen Kommunikationsverhaltens. Definition: Unter Markieren oder Harnspritzen versteht man in der Regel das Anbringen von Harnmarken auf wenigen, meist vertikalen Objekten, auch auf persönlichen Gegenständen des Halters oder neuen Gegenständen. Harnmarkieren wird sowohl von potenten als auch kastrierten Katern, aber auch Weibchen gezeigt. Harnspritzen wird vorwiegend mit erhobenem Schwanz und stark zitternder Schwanzspitze vollzogen, kastrierte Tiere hocken meist, wie beim Urinieren. Die Katzentoilette wird weiterhin von den Tieren normal benutzt. Die ausgeschiedene Urinmenge kann nicht als Indikator für Unsauberkeit oder Urinmarkieren herangezogen werden, da auch mit größeren Mengen an Harn markiert werden kann. Mögliche Kausalfaktoren: Hormonale Einflüsse: bei Erre ichen der Geschlechtsreife und in der Paarungszeit Genetische Unterschiede zwischen den Individuen Soziale Stimuli: Schwierigkeiten mit überlappenden Homeranges - Harnmarken anderer Katzen oder neuer Katzen in der Nachbarschaft, aber auch bei Rangordnungsschwierigkeiten untereinander. Einschneidende Veränderungen in der Umgebung: Umzug oder Umbau, veränderte Interaktionen in der Tier-Mensch-Beziehung oder in der Tier-Tier-Beziehung, wie ein neuer Partner des Halters, Scheidung, Todesfall in der Familie sowie veränderte Arbeitszeiten des Halters oder die Ankunft einer neuen Katze. Im Zusammenhang mit der Katzentoilette: starke Verschmutzung, Einstreu, Standort, Reinigungsmittel Unbeabsichtigte Belohnung durch den Halter als sekundär wirkende Ursache Mögliche Therapieempfehlungen: Fürsorge- und Haltungsbedingungen überdenken Verändern der Bedeutung der markierten Stellen: Keine Reinigung mit ammoniakhältigen Reinigungsmitteln, da die chemische Ähnlichkeit von Ammoniak mit Urin die Katze zu weiteren Ausscheidungen auf diesem Platz anregt. Einstellen ineffektiver Bestrafungsmethoden: Strafen nach der Tat verunsichern das Tier und stören die Beziehung zum Halter. Verbessern des Grundverständnisses des Halters Kastration: Bei nichtkastrierten Katern kann eine Kastration Abhilfe schaffen (Tierarzt konsultieren). Bei weiteren Frage, wenden Sie sich bitte direkt an Frau Denise Seidl Denise Seidl DVS Stv. Vorsitzende des VdH Verband der HaustierPsychologen e.V. www.tierpsychologie.at d.seidl@tierpsychologie.at
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