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Vorbeugung und Behandlung von FeLV
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ABCD empfiehlt FeLV-Tests vor der Impfung, die jedoch vorsichtig interpretiert werden müssen
Das Europäische Expertengremium für Katzenkrankheiten (ABCD) veröffentlichte im Dezember 2007 die ersten europäischen Richtlinien zur Vorbeugung und Behandlung der felinen Leukämievirusinfektion (FeLV). Das FeLV tritt weltweit auf und wird hauptsächlich durch engen, freundlichen Kontakt, wie zum Beispiel bei gegenseitiger Fellpflege und Verwendung desselben Fressnapfs übertragen, obwohl eine Ansteckung auch durch Beißen erfolgen kann. Die Prävalenz der Infektion ist in den meisten europäischen Ländern niedrig (ca. 1 % oder niedriger), obwohl sie in manchen Regionen 20 % überschreitet. Jungkatzen sind besonders gefährdet Risikofaktoren sind u. a. ein niedriges Alter, eine hohe Populationsdichte (Katzenpensionen, Tierheime und Mehrkatzenhaushalte), Zugang zum Freien (Kontakt mit infizierten Katzen) und eine hohe regionale Prävalenz der Infektion. Ein gesundes Immunsystem könnte die Infektion überstehen, aber in Mehrkatzenhaushalten kann eine von drei Katzen persistent virämisch werden, erklärte Professor Hans Lutz (Veterinärmedizinische Fakultät Zürich), ABCD-Mitglied und international anerkannter Experte für feline Retroviren. Das könnte zu verschiedenen klinischen Symptomen führen, wobei Immunsuppression, Anämie und Lymphome die häufigsten darstellen. Die meisten dieser Katzen sterben innerhalb von zwei Jahren nach Diagnosestellung. Jungkatzen sind besonders gefährdet, da sich eine Resistenz erst mit fortschreitendem Alter entwickelt. Impfung: Nur bei gefährdeten Katzen FeLV-Impfstoffe sind die einzigen Vakzine gegen Retroviren, die es heutzutage in Europa gibt, denn selbst in der Humanmedizin stehen keine Impfstoffe gegen Retroviren zur Verfügung. Eine Impfung wird bei gefährdeten Katzen empfohlen, besonders bei jungen Katzen, die Freigänger sind und Kontakt mit anderen Katzen in Gebieten mit hoher FeLV-Prävalenz haben. Katzenwelpen sollten im Alter von 9 und 12 Wochen grundimmunisiert werden, gefolgt von jährlichen Wiederholungsimpfungen. In Anbetracht der geringeren Empfänglichkeit älterer Katzen empfiehlt das ABCD, Auffrischungsimpfungen bei Katzen die älter als drei Jahre sind, nur alle zwei bis drei Jahre vorzunehmen, und auch nur dann, wenn die Katzen besonders gefährdet sind. Testung vor Impfung: Ergebnisse vorsichtig interpretieren Bei unbekannter Vorgeschichte, sollte die Katze vor der Impfung auf das Vorhandensein von FeLV-Antigen im Blut getestet werden, da die Impfung einer virämischen Katze keinen Nutzen hat. Positive Ergebnisse praxisüblicher Tests sollten vorsichtig interpretiert werden, besonders bei klinisch gesunden Katzen in Gebieten mit niedriger Prävalenz. Die Möglichkeit eines falsch positiven Ergebnisses ist umso höher je niedriger die regionale Prävalenz ist. Aus diesem Grund empfiehlt das ABCD ein unerwartet positives Ergebnis einer klinisch gesunden Katze immer in einem zuverlässigen Labor mittels Provirus PCR bestätigen zu lassen. Weiterhin könnte ein richtig positives Ergebnis auf eine transiente Virämie hinweisen. Eine solche vorübergehende Virämie tritt bei ca. 30-40 % der Katzen auf, die im Allgemeinen keine FeLV-assoziierte Erkrankung entwickeln. Behandlung FeLV-infizierter Katzen Persistent virämische FeLV-infizierte Katzen müssen isoliert gehalten werden, um eine Übertragung auf andere Katzen zu verhindern. Zu ihrer eigenen Sicherheit sollten FeLV-infizierte Katzen von anderen Katzen mit ansteckenden Krankheiten ferngehalten werden, und regelmäßig klinisch untersucht werden. Ebenfalls sollte ein großes Blutbild, inkl. Serumelektrolyte sowie eine Harnuntersuchung durchgeführt werden. Eine Behandlung von kranken, virämischen Katzen mit felinem Omega-Interferon bewirkte eine Verbesserung der klinischen Symptome und verlängerte die Überlebenszeit, auch wenn die Virämie dadurch nicht geheilt werden konnte. Ausführlichere Informationen und Downloads des vollständigen Textes der ABCD-Richtlinien über die FeLV-Infektion erhalten Sie unter www.abcd-vets.org. Diese Richtlinien enthalten auch Empfehlungen für Katzen die in Katzenzuchten leben oder mit Kortikosteroiden behandelt werden. Die Richtlinien zur FeLV-Infektion wurden im Rahmen des 6. Treffens des ABCD vom 24. bis 26. Oktober 2007 in München beschlossen. Bei diesem Treffen wurde auch über die FIV-Infektion und Tollwut gesprochen, für die entsprechende Richtlinien zurzeit in Ausarbeitung sind. www.abcd-vets.org
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