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Herpesvirus ist Hauptursache für Katzenschnupfen
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ABCD-Experten empfehlen, dass mehr Katzen geimpft werden sollen
Das Europäische Expertengremium für Katzenkrankheiten (ABCD, Advisory Board on Cat Diseases) hat am 21.12.2006 seine ersten Impfrichtlinien für das Feline Herpesvirus-1 (FHV-1) herausgegeben. Die Richtlinien empfehlen jährliche Auffrischungsimpfungen von Katzen gegen FHV-1. Das Feline Herpesvirus ist die häufigste Ursache für Erkrankungen der oberen Atemwege bei Katzen (Katzenschnupfen-Komplex). Für einen optimalen Schutz gegen FHV-1 empfehlen wir die zweimalige Impfung von Katzenwelpen im Abstand von 2 bis 4 Wochen. Die zweite Impfung sollte im Alter von 12 Wochen erfolgen und der Impfschutz sollte jedes Jahr aufgefrischt werden. Dieses Impfschema (Grundimmunisierung mit zwei Impfungen und jährlichen Auffrischungsimpfungen) ist auch bei erwachsenen Katzen mit unbekanntem Impfstatus anzuwenden und gilt unabhängig davon, ob eine Totvakzine oder ein modifizierter Lebendimpfstoff verwendet wird, sagte Professor Etienne Thiry (Lüttich, Belgien), Mitglied des ABCD und international anerkannter Experte für Herpesviren. Lebenslang Virusträger FHV-Feldinfektionen erzeugen zwar eine solide Immunität, betroffene Katzen entwickeln jedoch schwere Symptome und die Infektion breitet sich in der Population aus. Die klinischen Symptome klingen zwar in der Regel innerhalb von ein bis zwei Wochen ab, die Mehrzahl der infizierten Katzen bleibt jedoch lebenslang Träger des Virus. Nach der Remission der klinischen Symptome kommt es zu einer Viruslatenz in den Ganglien des N. trigeminus. Stress, wie z.B. die Unterbringung in einer Katzenpension, eine Geburt, oder ein Umzug kann das Virus reaktivieren und damit ein Rezidiv der Erkrankung mit erneuter Virusausscheidung auslösen. Auch eine Behandlung mit Kortikosteroiden kann eine Reaktivierung des Virus induzieren. Latent infizierte Katzen sind die Hauptquelle für Neuinfektionen. Deshalb ist es im Interesse der Katzenpopulation, alle Katzen nach dem korrekten Impfschema zu impfen. Jährliche Auffrischungsimpfungen Da die FHV-1 Infektion so häufig ist und schwere Erkrankungen auslöst, zählt die Impfung für alle Katzen zu den unbedingt notwendigen Impfungen und wird daher den Core-Vakzinierungen zugeordnet. In Anbetracht der derzeit vorliegenden wissenschaftlichen Daten empfiehlt das ABCD jährliche Wiederholungsimpfungen besonders für Katzen, die einem hohen Risiko ausgesetzt sind, etwa durch Aufenthalte in Katzenpensionen, in Mehrkatzenhaushalten und bei Ausstellungen. In Situationen, in denen das Risiko als gering eingeschätzt wird (z. B. bei reinen Wohnungskatzen ohne die Möglichkeit eines Kontaktes zu anderen Katzen) könnten die Wiederholungsimpfungen im dreijährigen Abstand eine Alternative darstellen. Die Impfung bietet einen guten Schutz gegen eine Erkrankung und führt zu einer mehr als 90%igen Reduktion der klinischen Symptome, und sie reduziert die Virusausscheidung und Rezidivhäufigkeit, erläutert Professor Thiry weiter. Das ABCD ist sich bewusst, dass ein Impfstoff gegen FHV als Einzelkomponente nicht verfügbar ist, und dass die derzeit auf dem Markt erhältlichen Impfstoffe Kombinationsimpfstoffe sind, die felines Calicivirus und andere Komponenten enthalten, erklärte ABCD-Präsident Professor Marian Horzinek (Utrecht, Niederlande). Eine jährliche Auffrischungsimpfung zum Schutz gegen FHV kann daher die gleichzeitige Verimpfung anderer Antigene bedeuten, die eventuell eine länger anhaltende Immunität induzieren. FHV-1- Infektion: hochansteckend und schwerwiegend FHV-1 ist der häufigste Erreger des Katzenschnupfens. Obwohl nicht notwendigerweise tödlich, verursacht das Virus durch die schwere respiratorische Symptomatik eine hochgradige Schwächung der Tiere und ist daher für die betroffene Katze und ihren Besitzer gleichermaßen belastend. Im typischen Fall entwickeln mit FHV-1 infizierte Katzen eine Rhinitis und Konjunktivitis sowie eine ulzerative, dendritische Keratitis. Da das Herpesvirus besonders infektiös ist, kommt FHV-1 typischerweise dort vor, wo viele Katzen zusammen untergebracht sind, wie z.B. in Katzenpensionen, Tierheimen, Katzenzuchten und in Mehrkatzenhaushalten. Weitere Informationen finden Sie auf der Website www.abcd-vets.org. Dort können Sie die Impfempfehlungen für die Impfung gegen das Feline Herpesvirus im Volltext herunterladen. Die Impfempfehlungen enthalten auch Empfehlungen für spezielle Situationen, etwa bei Immunsuppression, in Katzenzuchten oder bei Behandlung mit Kortikosteroiden. Die Impfempfehlungen für das Feline Herpesvirus wurden anlässlich des vierten Treffens der ABCD in Lissabon (Portugal) vom 27.-29. September 2006 verabschiedet. Bei diesem Treffen diskutierte der Ausschuss auch über das Feline Calicivirus. Entsprechende Empfehlungen sind derzeit in Arbeit. Weitere Meldungen
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